Mehrwegefehler sind ein häufiges Problem bei satellitengestützten Positionierungssystemen wie Global Navigation Satellite Systems (GNSS). Insbesondere tritt er auf, wenn Signale von einem Satelliten den Empfänger auf mehreren Wegen erreichen. Infolgedessen verursachen diese Signale Ungenauigkeiten in den Positionsdaten. Um dies zu beheben, müssen Ingenieure und Forscher Mehrwegefehler verstehen und minimieren, um die Präzision von GNSS-Systemen zu verbessern, die in der Navigation, Vermessung und in wissenschaftlichen Anwendungen eingesetzt werden.
Darüber hinaus bezieht es sich auf die Ungenauigkeiten in der GNSS-Positionierung, die entstehen, wenn Satellitensignale an nahegelegenen Oberflächen wie Gebäuden, Bäumen oder dem Boden reflektiert oder gestreut werden.
Anstatt ein einzelnes, direktes Signal vom Satelliten zu empfangen, erkennt der GNSS-Empfänger mehrere Signale, die unterschiedliche Wege zurücklegen, bevor sie an der Antenne ankommen. Folglich führt die Interferenz zwischen diesen Signalen zu Fehlern in der berechneten Position.

Die wichtigsten Aspekte des Mehrwegeausbreitungsfehlers sind:
- Signalreflexion: Reflektierte Signale werden von Oberflächen abgelenkt, bevor sie den Empfänger erreichen, was zu Abweichungen bei der Signalzeitmessung und den Positionsberechnungen führt.
- Signalstreuung: Gestreute Signale breiten sich nach dem Auftreffen auf unregelmäßige Oberflächen aus, was den Empfang und die Messung genauer Daten zusätzlich erschwert.
- Wegunterschied: Die unterschiedlichen Längen der Signalwege führen zu Differenzen in der Signallaufzeit, was zu Positionsfehlern beiträgt.
3 Ursachen für Mehrwegeausbreitungsfehler
Der Mehrwegefehler wird von verschiedenen umweltbedingten und technischen Faktoren beeinflusst. Das Verständnis dieser Ursachen hilft bei der Entwicklung wirksamer Strategien zur Minimierung ihrer Auswirkungen auf die GNSS-Genauigkeit.
1 – Reflektierende Oberflächen
Ein Beispiel für reflektierende Oberflächen sind harte Oberflächen wie Gebäude, Pflaster und Gewässer, die Satellitensignale reflektieren können. Diese Reflexionen erreichen den Empfänger zusammen mit dem direkten Signal, was zu Fehlern bei der Messung der Signallaufzeit führt.
Städtische Umgebungen
In Städten mit dichter Bebauung und Infrastruktur ist der Mehrwegeausbreitungsfehler aufgrund der erhöhten Anzahl reflektierender Oberflächen stärker ausgeprägt. Dies kann die Genauigkeit von Ortungssystemen in städtischen Gebieten erheblich beeinträchtigen.
Wasserkörper
Große Wasserkörper wie Seen und Ozeane können GNSS-Signale reflektieren, was zu Mehrwegeffekten führt. Die reflektierende Eigenschaft von Wasseroberflächen kann komplexe Signalinterferenzen verursachen.
2 – Oberflächenunregelmäßigkeiten
Oberflächenunregelmäßigkeiten: Unebenmäßige Oberflächen können GNSS-Signale in verschiedene Richtungen streuen. Diese gestreuten Signale können sich mit den direkten Signalen vermischen und Fehler bei der Positionsberechnung verursachen.
Geländemerkmale
Natürliche Gegebenheiten wie Hügel, Bäume und Felsvorsprünge können GNSS-Signale streuen und reflektieren und so zu Mehrwegeffekten beitragen. Die Unregelmäßigkeiten im Gelände beeinflussen die Signalausbreitung und den Empfang.
Künstliche Strukturen
Auch Strukturen wie Antennen, Zäune und Fahrzeugoberflächen können Signalstreuung und -reflexion verursachen. Diese Strukturen führen zu zusätzlichen Wegen, die das Signal zurücklegen kann, wodurch das Potenzial für Mehrwegeausbreitungsfehler erhöht wird.
3 – Atmosphärische Bedingungen
Schwankungen der atmosphärischen Bedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit können die Ausbreitung von GNSS-Signalen beeinflussen. Diese Bedingungen können indirekt zu Mehrwegeffekten führen, indem sie die Eigenschaften reflektierter oder gestreuter Signale verändern.
Temperaturschwankungen
Temperaturänderungen können die Dichte und Zusammensetzung der Atmosphäre beeinflussen und somit die Ausbreitung und Reflexion von GNSS-Signalen beeinflussen.
Luftfeuchtigkeit
Hohe Luftfeuchtigkeit kann Veränderungen des Brechungsindex der Atmosphäre verursachen, was sich auf den Signalweg auswirkt und zu Mehrwegeausbreitungsfehlern beiträgt.
Strategien zur Minderung von Mehrwegeausbreitungsfehlern
Es werden verschiedene Techniken und Technologien eingesetzt, um die Auswirkungen von Mehrwegeffekten auf die GNSS-Positionsgenauigkeit zu reduzieren. Die Implementierung dieser Strategien kann die Zuverlässigkeit von Navigationssystemen erheblich verbessern.
Fortschrittliche Empfängertechnologie
Moderne GNSS-Empfänger sind mit fortschrittlichen Signalverarbeitungsfunktionen ausgestattet, um Mehrwegeinterferenzen zu erkennen und zu minimieren. Diese Empfänger verwenden Algorithmen, um zwischen direkten und reflektierten Signalen zu unterscheiden.
Algorithmen zur Erkennung von Mehrwegeausbreitung
Empfänger verwenden Algorithmen, um Mehrwegeausbreitungssignale zu erkennen und herauszufiltern. Diese Algorithmen analysieren die Eigenschaften eingehender Signale, um direkte von reflektierten Signalen zu trennen.
Signalverarbeitungstechniken
Fortschrittliche Signalverarbeitungstechniken wie adaptive Filterung und Korrelationsanalyse tragen dazu bei, die Auswirkungen von Mehrwegefehlern zu reduzieren (Mehrwegeunterdrückung). Diese Techniken verbessern die Genauigkeit der Positionierung, indem sie die Qualität der empfangenen Signale verbessern.
Antennendesign
Das Design und die Platzierung von GNSS-Antennen spielen eine entscheidende Rolle bei der Minimierung von Mehrwegeffekten. Antennen mit speziellen Designs können die Empfindlichkeit gegenüber reflektierten Signalen reduzieren.
Grundflächen
Die Verwendung von Grundflächen oder reflektierenden Oberflächen um die Antenne herum kann helfen, den Signalempfang zu verbessern, indem die Auswirkungen von Reflexionen von nahegelegenen Oberflächen reduziert werden.
Antennenplatzierung
Die richtige Platzierung von GNSS-Antennen, abseits von reflektierenden Oberflächen und potenziellen Störquellen, trägt zur Reduzierung von Mehrwegeffekten bei. Eine freie Sichtlinie zum Himmel minimiert die Wahrscheinlichkeit von Signalreflexionen und -streuungen.
Vermessungs- und Datenverarbeitungstechniken
In Vermessungs- und wissenschaftlichen Anwendungen können Nachbearbeitungstechniken verwendet werden, um Mehrwegeausbreitungsfehler zu korrigieren. Diese Techniken umfassen die Analyse von über die Zeit gesammelten Daten, um Fehler, die durch Mehrwegeausbreitungseffekte verursacht wurden, zu identifizieren und zu korrigieren.
Post-Processing-Korrekturen
Post-Processing-Software-Tools und -Algorithmen können aufgezeichnete GNSS-Daten analysieren, um Mehrwegefehler zu identifizieren und zu korrigieren. Diese Korrekturen verbessern die Genauigkeit der Positions- und Messergebnisse.
Verwendung von Referenzstationen
Referenzstationen mit festen Standorten können Korrekturdaten liefern, um Mehrwegefehler in GNSS-Messungen auszugleichen. Diese Technik wird häufig in hochpräzisen Anwendungen eingesetzt.
Mehrwegefehler sind eine erhebliche Herausforderung bei der GNSS-Positionierung, die durch die Reflexion und Streuung von Satellitensignalen entsteht. Durch das Verständnis der Ursachen von Mehrwegefehlern und die Implementierung wirksamer Minderungsstrategien ist es möglich, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von GNSS-Systemen zu verbessern.
Fortschrittliche Empfängertechnologie, ein geeignetes Antennendesign und Datenverarbeitungstechniken spielen eine Schlüsselrolle bei der Behebung von Mehrwegeinterferenzen und stellen sicher, dass Navigations- und Positionsanwendungen in verschiedenen Umgebungen eine optimale Leistung erzielen.