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Seegang in der Navigation

Heave bezeichnet die vertikale Bewegung eines Schiffes oder einer Plattform, die durch Meereswellen verursacht wird. Im Gegensatz zu Stampfen oder Rollen, die Drehbewegungen beinhalten, beinhaltet Heave eine Auf- und Abwärtsbewegung. Anders als Stampfen oder Rollen, die Winkelbewegungen beinhalten, ist Heave rein vertikal. Heave ist ein kritischer Faktor in der Navigation und bei Offshore-Operationen. Übermäßiges Heave kann die Stabilität des Schiffes, die Genauigkeit und die Sicherheit der Besatzung direkt beeinträchtigen.

Die Wellenhöhe ist der Hauptfaktor, der Heave beeinflusst. Größere Wellen erzeugen stärkere vertikale Verschiebungen, wodurch die Bewegungsamplitude erhöht wird. Die Wellenperiode beeinflusst ebenfalls die Heave-Eigenschaften. Längere Perioden führen zu einer gleichmäßigeren vertikalen Bewegung, während kürzere Perioden zu schnellen Schwingungen führen. Die Wellenrichtung verändert die Art und Weise, wie Heave erfahren wird. Wellen, die sich vom Bug oder Heck nähern, haben eine andere Wirkung als solche, die auf die Seiten treffen. Auch die Konstruktion des Schiffes spielt eine entscheidende Rolle bei der Reaktion eines Schiffes auf Heave. Die Form, die Verdrängung und die Gewichtsverteilung des Rumpfes bestimmen, wie die Bewegung absorbiert wird.

Heave beeinträchtigt die Stabilität des Schiffes erheblich. Kontinuierliche vertikale Schwingungen beeinträchtigen Komfort, Geräteleistung und Sicherheit. Für kleinere Schiffe kann starkes Heave gefährliche Bedingungen schaffen. Bei Offshore-Operationen stellt es Herausforderungen für das Bohren und die Stabilität der Plattform dar. Vertikale Bewegungen können den Betrieb des Bohrstrangs und der Anker auf dem Meeresboden beeinträchtigen. Genaue Kompensationssysteme sind daher für Offshore-Aktivitäten unerlässlich.

Es beeinflusst auch die Navigationsgenauigkeit. Vertikale Verschiebungen beeinträchtigen die präzise Positionierung beim Anlegen, Vermessen oder Bauen. Die Bewegung stört GNSS- und Trägheitsmessungen und erfordert fortschrittliche Korrekturen. Eine genaue Überwachung ist daher entscheidend für den Erfolg der Mission.

Fortschrittliche Messwerkzeuge liefern genaue Daten. Beschleunigungsmesser, Wellensensoren und Bewegungseinheiten ermöglichen die Echtzeitüberwachung. Das Verständnis und die Steuerung der vertikalen Bewegung eines Schiffes ist entscheidend für die Gewährleistung der Sicherheit, Stabilität und Effizienz von maritimen und Offshore-Operationen.

Zur Korrektur von Abweichungen werden verschiedene Methoden und Technologien eingesetzt:

1 – Echtzeit-Heave-Kompensation
Sensoren wie Beschleunigungsmesser, Gyroskope und GNSS-gekoppelte INS messen die Schiffsbewegung in Echtzeit. Das System berechnet die Heave-Verschiebung und wendet Korrekturen sofort auf Geräte wie Echolote oder Bohrstränge an.

2 – Verzögerte Heave-Verarbeitung
Einige fortschrittliche Systeme verwenden verzögerte Heave-Algorithmen. Diese Algorithmen verarbeiten Bewegungsdaten mit einer kurzen Zeitverzögerung, um die Genauigkeit zu verbessern. Diese Methode ist besonders effektiv bei unregelmäßigen Wellenbedingungen.

3 – Aktive Heave-Kompensation (AHC)
AHC-Systeme verwenden hydraulische oder elektrische Aktuatoren, um der vertikalen Bewegung physisch entgegenzuwirken. Sie werden häufig auf Kränen, Bohranlagen und ferngesteuerten Fahrzeugen (ROVs) eingesetzt. Durch die kontinuierliche Anpassung der Geräteposition erhalten sie die Stabilität trotz welleninduzierter Heave.

4 – Passive Heave-Kompensation (PHC)
PHC basiert auf mechanischen Systemen wie Federn oder Dämpfern, um diese Kräfte zu absorbieren. Obwohl sie weniger präzise ist als AHC, reduziert sie die Bewegungseinwirkung in Anwendungen, in denen keine vollständige Kompensation erforderlich ist.

5 – Dynamische Positionierungssysteme (DP)
DP-Systeme integrieren Daten mit der Schubsteuerung. Sie stabilisieren die Gesamtposition des Schiffes und reduzieren Bewegungseffekte. In Kombination mit anderen Sensoren verbessert DP die Positionsstabilität bei Offshore-Operationen.

6 – Nachbearbeitungskorrekturen
Bei hydrographischen Vermessungen werden diese Korrekturen oft nach der Datenerfassung angewendet. Die Daten der Bewegungssensoren werden mit Sonar- oder Lidar-Messungen synchronisiert. Die Software entfernt dann Heave-Effekte, um genaue bathymetrische Karten zu erstellen.

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