Der rückwärtsverarbeitete Inertialpfad berechnet die Position, indem er Inertialdaten in umgekehrter Reihenfolge verarbeitet, vom Endpunkt zum Startpunkt. Diese Methode verwendet die gleichen rohen Inertialmessungen, jedoch in umgekehrter chronologischer Reihenfolge. Das System behandelt diese Eingaben so, als wären sie in Vorwärtsrichtung aufgezeichnet worden. Drift akkumuliert sich weiterhin, entwickelt sich aber in der entgegengesetzten Richtung im Vergleich zur Vorwärtsverarbeitung. Dieses umgekehrte Driftmuster bietet einen wertvollen Vergleich für die Fehleranalyse.
Die Rückwärtsverarbeitung wird effektiv, wenn GNSS-Daten nach einem Blackout wiedererfasst werden. Sie verwendet den bekannten Endpunkt als Referenz. Durch die Rückwärtsrechnung der Inertialdaten kann das System eine neue Trajektorie schätzen. Diese Methode bietet eine zweite Lösung, die den Vorwärtspfad ergänzt. Ingenieure vergleichen oft beide Pfade, um Drift zu erkennen und zu reduzieren.
Das System muss nicht erkennen, dass es Daten in umgekehrter Reihenfolge verarbeitet. Es wendet Standard-Inertialalgorithmen auf den invertierten Datensatz an. Die Genauigkeit des Rückwärtspfads hängt von der Qualität der Endpunktposition ab. Wenn dieser Punkt durch GNSS oder eine andere Hilfe gut bestimmt ist, liefert der rückwärtsverarbeitete Inertialpfad wertvolle Korrekturen.
Die Rückwärtsverarbeitung funktioniert am besten in Nachbearbeitungsumgebungen. Echtzeitsysteme können Daten während des Betriebs nicht umkehren. Dieser Ansatz eignet sich für GNSS-gestützte Inertialnavigationssysteme, bei denen der Signalverlust vorübergehend ist. Er hilft, Ausfälle genauer zu überbrücken als reine Vorwärtslösungen.
Wenn beispielsweise ein Fahrzeug einen Tunnel verlässt, kann das System Daten ab dem Tunnelende rückwärts verarbeiten. Der resultierende Rückwärtspfad wirkt der akkumulierten Drift aus der Vorwärtslösung entgegen. Das Überlagern beider Pfade deckt systematische Fehler auf und verbessert die Trajektorienschätzung.
Dieser bidirektionale Ansatz verbessert die Positionsgenauigkeit und stärkt die Systemzuverlässigkeit. Unter rauen Bedingungen oder in GNSS-gesperrten Gebieten hilft der rückwärtsverarbeitete Inertialpfad, die Navigationsleistung zu verfeinern. Er stellt ein fortschrittliches Werkzeug im Nachbearbeitungs-Workflow moderner Inertialnavigationssysteme dar.
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